XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.1_148"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.1_148"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.012S PT0.229S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.1_148</phrase></query>)];
1 - 1

Serai. KONSTANTINOPEL. 7. Route. 89 Am anderen, dem Nordende des Seraihofes schließt das von zwei
Türmchen flankierte Tor Orta Kapu den für gewöhnlich unzugäng-
lichen
(vgl. S. 77) Teil des Serai ab.

Gesellschaften, die die Erlaubnis zum Besuch erlangt haben, betreten
durch den Torweg von Orta Kapu den inneren Seraihof. An ihm liegen r.
die neun kuppelbedeckten Küchen für Sultan und Hofstaat, l. ein schon
von außen sichtbarer Turm abendländischer Art und ein Tor mit mächtigem,
säulengetragenem Vordach, das Tor der Glückseligkeit, Bob i Seadet, der
Eingang des eigentlichen Serai. Die Gebäude, die die Wohnung der Sultane
bildeten, sind ohne bestimmten Plan nach dem Wunsch des jeweiligen
Throninhabers hier und dort errichtet und mehr durch Kostbarkeit der
Ausstattung oder die Erinnerungen, die sich daran knüpfen, als durch
Monumentalität hervorragend. Gerade gegenüber der Bab i Seadet liegt der
Thronsaal, Arsch Odasi, ein eleganter von einer Säulenhalle umgebener Pavillon
aus dem Anfang des XVI. Jahrh. Das Innere ist reich mit Fliesen und Gold
verziert; auf dem himmelbettartigen Thron sitzend empfing der Sultan die
Gesandten der fremden Mächte. Durch einen Blumengarten und die Pagen-
höfe
erreicht man dann die Bibliothek, die in einem kleinen Kiosk aus der
Mitte des XVIII. Jahrh. enthalten ist. Eine schöne Bronzetür bildet den
Eingang zu dem einzigen kreuzförmigen Innenraum; kunstvoll eingelegte
Schränke bergen mehrere tausend arabische, persische, türkische, auch
einige griechische Handschriften. L. von der Bibliothek ist das Schatzhaus,
Hasné Han
. Im I. Saal steht der goldene, edelsteinbesetzte Thron, den die
Osmanen 1514 von den Persern erbeuteten; in der Nähe der größte Smaragd;
auf der Galerie der Thron Achmed’s I. und Waffen der Sultane; im II. Saal
ein Glasschrank mit Goldmünzen und einer Nachbildung der Trajanssäule,
ferner Sultans-Waffen und -Kostüme, Schnitzereien und Geräte; ähnliche
Kostbarkeiten im III. und IV. Saal. Gegenüber dem Schatzhaus steht auf
einer Terrasse der Pavillon Hirkai Scheríf Odasi, zu dem der Fremde nicht
geführt wird; er enthält den Mantel des Propheten u. a. Reliquien. Ebenso
bleibt der Fremde fern von einem zweistöckigen Haus im Hofe des Schatz-
hauses
, dem Kafés, wo früher abgesetzte Sultane und dem Thron gefähr-
liche
Prinzen interniert wurden. Vom Schatzhaus gelangt man hinaus auf
eine Gartenterrasse mit schönem Blick über Bosporus und Marmara-Meer.
In dem hübschen modernen Marmorpavillon rechts, dem Kiosk Abdul Med-
schid’s
, wird den Besuchern meist eine Erfrischung geboten. Links in der
Ecke der Bagdad Kiosk, das schönste Bauwerk des Serai, von Murad IV. nach
der Einnahme von Bagdad (1638) erbaut. Er ist von einer vergoldeten Kuppel
gekrönt und mit einer Glasgalerie umgeben, die prächtige Aussicht gewährt;
das Innere ist prachtvoll mit Fayencefliesen, Arbeiten in eingelegtem Holz
und gesti kten[gestickten] Diwans ausgestattet. An der Nordspitze des Gartens erblickt
man no h[noch] die granitene Säule des Kaisers Claudius II. (268-270 n. Chr.), zur
Erinnerung an dessen Gotensiege errichtet. An die Besichtigung des Serai
schließt sich gewöhnlich noch die der Paläste von Dolma Bagtsché und
Bejlerbej (S. 85 und 135); man wird auf kaiserlichen Booten von der Nord-
spitze
der kaiserl. Gärten, der eigentlichen Seraispitze, dorthin gebracht, oder
fährt auf dem Landwege hin, wobei der kaiserl. Adjutant begleitet.

Von dem So-uk Tscheschmé-Tor (S. 88) hat man noch 4 Min.
südl. der Trambahn entlang bis zur Aja Sophia zu gehen.

Die Aja Sophia-Moschee (Pl. H 7) gewährt im Äußeren vermöge
ihrer nur wenig hervorragenden Kuppel und der allmählichen Ab-
dachung
nach W. und O. in hoch ansetzenden Halbkuppeln nicht
den majestätischen Eindruck, den man von dem berühmtesten Bau
des Mittelalters erwartet. (Einen schöneren Blick hat man bei dem
kleinen Stadtgarten 200 Schritt weiter, s. S. 94, oder vom Balkon des
Janitscharen-Museums, S. 96, oder vom Meere aus.) Die zur Sicherung
der Kuppel später hinzugefügten Strebepfeiler, die türkischen Neben-
bauten
besonders im S., der gelbe Anstrich mit roten Horizontal-